Mitten im Feld

Mitten im Feld, wo die Ähren so hoch stehen, das man sie nicht sieht, dort steht sie.
Sie hat eine große weiche Decke. Die breitet sie dort aus. Ein kleiner Viereck platt gedrückt.
Einen Korb hat sie dabei. Darin ist roter Wein, zwei Gläser, die sie sogleich befüllt.
Dazu ein paar Kekse, Weintrauben ganz fruchtig und prall, Erdbeeren so rot und duftig, und Kuchen schön süß und frisch.

Und er steht da und schaut ihr zu.
Sie sind verschwitzt, denen  ist es warm. Die Sonne scheint heiß auf beide herab.
Der Himmel ist strahlend blau.
Sie reicht ihm ein Glas Wein. Stoßen einander an.
Trinken ein Schlückchen.

Ihre Atem sind noch heftig und können nur langsam trinken.
Sie sind zuvor herum getollt. Sind durch das Feld gerannt. Haben sich aus den Augen verloren. Er hat sie gesucht, und gefangen.
Hat sie einfach geschnappt. Sie an sich gedrückt.
Und haben ihre stark pochenden Herzen gespürt. Trommelten beide wie wild gegen ihre Körper.
Ganz nah waren sie sich schon.
Er hätte sie einfach küssen können, aber er hat eine Sekunde zu lange gezögert und sie ist ihm wieder weg gerannt.
Zu ihrem Fleckchen Viereck.

Beide trinken ihre Gläser leer.
Füttern sich mit dem Obst. Sie müssen lachen. Sie kommen sich ein wenig unbeholfen vor.
Sie schenkt neuen Wein ein und verschüttet ihn.
Und sie lachen dann immer mehr.
Liegen auf der warmen weichen Decke.
Lachen und verschütten Wein, verkrümeln den Kuchen und werfen Kekskrümel den Vögelchen zu.

Beiden wird es immer wärmer. Die Mittagssonne brennt sehr heiß herunter.
Sie holt die Flasche Wasser heraus, die noch im Korb ist.
Schüttet es über ihren Kopf.
Sie wird ganz nass. Ihre Bluse auch.
Sie schüttet das Wasser auch über ihn.
Es erfrischt beide.
Nun klebt die Kleidung an der Haut.

Und sie liegen dann glücklich und selig nebeneinander.
Sie rollt zu ihm herum. Sie schauen sich gegenseitig an.
Er nimmt sie in seinen Armen, sie liegen ganz nah und eng beieinander.
Zwei erhitzte Gemüter, heiß von der Sonne und nass vom Wasser.

Fließgewässer

Das Leben ist wie ein Fließgewässer.
Es beginnt mit dem Ursprung,
der Quelle.
Aus der Quelle sprießt ein kleines Wässerchen.
Erst noch sanft, fein und so klar.
Ein kleines Bächlein.
Später wird es breiter und tiefer.
Das Wasser fließt mit schneller Geschwindigkeit voran.
Ich sehe den Fluss vor mir,
wie der sich schlängelt,
und laufe dem entlang, bis an das Ende.
Ich kann alles sehen, ich weiß jeden Stein,
jeden Büschel am Wegesrand,
jedes Gefälle und jede Biegung.
Und komme am Ende an.
So ein Flusslauf ist sehr lang.
Was wäre, wenn ich mein Leben sehen könnte, wie diesen Flusslauf?
Wäre das nicht toll zu wissen,
was immer käme?
Zu wissen, wann die nächste Biegung kommt.
Wann der sich gabelt?
Wann ein Gefälle, wenn sich das Wasser eine Felskante hinab stürzt,
hinab stürzt zu einem tosenden brausenden Wasserfall,
manche, die tödlich sind in ihrer Wucht?
Oder eine feine Kaskade, wie ein sanfter warmer Regen?
Was wäre, wenn ich wüsste,
wo mein Lebenslauf endet?
In einem reißenden Strom,
ins Meer der Unendlichkeit,
oder hört der einfach an einer vertrockneten Stelle auf?
Oder, was wirklich schön wäre,
in einem wunderschönen glänzenden stillen See,
eingefriedet in einem Wald,
wo die Ruhe und Stille herrscht?

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