Goethe an der U-Bahn getroffen 

Da war er, der Goethe. Stand dort irgendwo in Berlin unten an der U-Bahnstation. Ohne zu fragen, machte ich einfach mal schnell ein Foto. Ich glaube nicht, dass der Poet etwas dagegen hätte. Und ich fand, es passt doch gerade zu unserer Jahreszeit. 


Ihro Hoheit 

der Prinzessin Auguste von Sachsen- Weimar und -Eisenach 

mit Elsheimers Morgen. Aurora, zum 30. September 1820

Alle Pappeln hoch in Lüften, 

Jeder Strauch in seinen Düften, 

Alle sehn sich nach dir um; 

Berge schauen dort herüber, 

Leuchten schön und jauchzten lieber; 

Doch der schöne Tag ist stumm.
Lust-Schalmeien will man hören, 

Flöten, Hörner und von Chören 

Alles, was nur Freude regt. 

Selbst an seiner strengen Kette 

Springt das Freundchen um die Wette, 

Immer hin und her bewegt.
Und so täuschen wir die Ferne, 

Segnen alle holden Sterne, 

Die mit Gaben dich geschmückt. 

Neue Freude, neue Lieder 

Grüßen dich! Erscheine wieder, 

Denn der neue Frühling blickt.

Nähe des Geliebten

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer

Vom Meere strahlt;

Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer

In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege

Der Staub sich hebt;

In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege

Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen

Die Welle steigt.

Im stillen Haine geh‘ ich oft zu lauschen,

Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,

Du bist mir nah!

Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.

O wärst du da!

Goethe